Seit Februar 2023 stehen Binden und Tampons in den meisten Gebäuden der Universität an frei zugänglichen Orten zur Verfügung.
Das Projekt der kostenlosen Spender hat das Autonome Frauen*referat Ende 2021 angestoßen, und wir freuen uns, dass sie endlich auf dem Campus Einzug halten. In diesem Projekt kommen AStA, Studiwerk und Universität zusammen, um ein kostenloses Angebot für Studierende und Mitarbeitende der Universität Trier zu schaffen. Kostenlose Spender sind schon seit Jahren im öffentlichen Diskurs angekommen und viele Städte und Universitäten auch in Deutschland haben vorgelegt. Mit unseren Spendern ziehen wir jetzt nach und hoffen, so einen Anteil zur Bekämpfung von Periodenarmut sowie zur Enttabuisierung der Menstruation zu leisten.
Warum kostenlose Menstruationsartikel?
Ein ganz großes Argument für kostenlose Menstruations- und Hygieneartikel allgemein ist die sogenannte “Periodenarmut” oder Period Poverty. Das bezeichnet die Tatsache, dass Menschen mit einer Periode finanziell weitaus stärker belastet sind – im Durchschnitt mit bis zu 540€ mehr pro Jahr. Internationale sowie nationale Studien belegen dies: In Neuseeland verpasst jedes zwölfte Mädchen wegen fehlendem Geld für Menstruationsprodukte regelmäßig Schulunterricht. In Großbritannien konnten sich Stand 2017 jedes 10. Mädchen bzw. Frau zwischen 14 und 21 Jahren keine entsprechenden Produkte leisten. Eine repräsentative Studie zeigt auch für Deutschland, dass für 23% der Teilnehmerinnen die Ausgaben eine Belastung seien.
Grund genug, sich für eine Entlastung und damit für Chancengleichheit einzusetzen!
Quellen:
Periodenarmut in Neuseeland: https://www.stern.de/politik/neuseeland–schulen-stellen-ab-juni-kostenlose-tampons-und-binden-bereit-30385080.html
Periodenarmut in Großbritannien: https://www.plan.de/news/detail/period-poverty-ein-globales-problem.html
Die Lage in Deutschland: https://www.plan.de/fileadmin/website/04._Aktuelles/Kampagnen_und_Aktionen/Menstruationsumfrage/Plan-3_Pager_Menstruation-A4-2022.pdf
Welche nachhaltigeren Alternativen gibt es?
Abgesehen vom Geld, das unweigerlich für die Periode ausgegeben werden muss, fällt aber vor allem mit Binden und Tampons auch viel Müll an. So kommen im Schnitt 5kg Müll pro Jahr und menstruierender Person zusammen. Ideal wäre es natürlich, gar keinen Müll zu produzieren – aber wie?
Die wohl beliebteste Alternative ist die Menstruationstasse: eine Silikonform in Schüsselform, die in die Scheide eingeführt werden kann. Dort füllt sie sich dann mit dem Blut, und kann, wenn sie voll ist, einfach wieder herausgezogen werden. Die Tassen sind unterschiedlich groß und in unterschiedlichen Formen erhältlich. Um für sich die perfekte Tasse zu finden, muss eventuell ein wenig ausprobiert werden. Mittels Auskochen kann die Tasse gereinigt werden und ist so hoffentlich einige Jahre benutzbar.
Auch bekannt sind Stoffbinden und Periodenunterwäsche. Beide lassen sich nach Benutzung abkochen und sind somit ebenso hygienisch.
Was Mensch für sich verwendet, bleibt aber natürlich allen sich selbst überlassen. Es mag unterschiedliche Gründe für oder gegen das eine oder andere Produkt geben, und auch deshalb ist es schön zu sehen, dass die Vielfalt auf dem Markt immer größer wird!
Quellen:
Periodenmüll: https://erdbeerwoche.com/meine-umwelt/muellproblem/
Informationen zur Menstruationstasse: https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Monatshygiene-Wie-benutzt-man-eine-Menstruationstasse_11211_1.html
Wie handhaben anderen Städte das Thema?
Kostenlose Menstruationsprodukte sind kein neues Thema. Schon seit 2021 bietet beispielsweise Neuseeland in allen Schulen kostenlose Menstruationsartikel an, da die Schüler*innen wegen fehlender Produkte teilweise nicht am Unterricht teilnehmen konnten. Frankreich hat im selben Jahr noch 1500 Automaten an französischen Universitäten aufgestellt, um die Studierenden finanziell zu entlasten. Schottland hat 2022 als erstes Land sogar gesetzlich verankert, dass in städtischen und Bildungseinrichtungen kostenlose Produkte angeboten werden müssen.
Deutschland hinkt im Vergleich mit diesen Ländern zwar hinterher, doch auch hier gibt es Vorstöße. Vor allem in Schulen gibt es Pilotprojekte oder sogar schon fest dazugehörende Spender, wie in Tübingen, Düsseldorf, Heidelberg oder Karlsruhe. In Tübingen und Dresden sind auch öffentliche Gebäude im Gespräch als Standort für Menstruationsartikelspender. Auch in vielen Universitäten sind sie vorhanden, so in Stuttgart, Hamburg, Regensburg, Passau, Bonn und Saarbrücken.
Quellen:
Schottland, Tübingen: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/kostenlose-tampons-karlsruhe-heidelberg-tuebingen-100.html
Schottland: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/tampons-schottland-kostenlos-gesetz-101.html
Neuseeland: https://www.stern.de/politik/neuseeland–schulen-stellen-ab-juni-kostenlose-tampons-und-binden-bereit-30385080.html
Frankreich: https://taz.de/Periodenprodukte-an-Frankreichs-Unis/!5753810/
Düsseldorf: https://www1.wdr.de/nachrichten/menstruation-produkte-kostenlos-100.html
Heidelberg und Karlsruhe: https://www.news4teachers.de/2022/11/immer-mehr-schulen-in-deutschland-bieten-binden-und-tampons-kostenlos-an/
Dresden: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/kostenlose-hygieneartikel-menstruation-100.html
Uni Stuttgart: https://stuvus.uni-stuttgart.de/menstruationsprodukte/
Uni Hamburg: https://www.uni-hamburg.de/gleichstellung/gleichstellung/tampon-binden-spender.html
Unis Regensburg und Passau: https://www.merkur.de/bayern/regensburg/regensburg-passau-bayern-universitaet-kostenlos-binden-tampons-periodenarmut-zr-91033652.html
Uni Bonn: https://www.uni-bonn.de/de/neues/086-2022
Uni Saarland: https://www.uni-saarland.de/verwaltung/gleichstellung/beratung-service/menstruationsartikel-automaten.html